Dass die Digitalisierung für Unternehmen einen grundlegenden Wandel bedeutet, ist hinlänglich bekannt. Doch nicht nur das: Auch die Schlüsselfunktionen in den administrativen Funktionen von Unternehmen müssen sich einem fundamentalen Wandel unterziehen, und ihre Rolle zum Teil neu definieren – beispielsweise das Finanz-Ressort. Zu diesem Ergebnis kommt der jüngste Deloitte CFO Survey, der sich u.a. mit dem Selbstverständnis und der Funktion von Chief Financial Officers (CFO) im Zuge der Digitalisierung auseinandersetzt.
Für 94 Prozent der CFOs ist die Digitalisierung ein zentrales Thema
Die Bedeutung des digitalen Wandels der Finanzfunktion ist den Entscheidern sehr bewusst: Fast ein Drittel der befragten CFOs legt dabei den Fokus auf ihren eigenen Funktionsbereich. Hierbei sind sie selber Treiber, die die Digitalisierung innerhalb des eigenen Ressorts aktiv gestalten. Für die deutliche Mehrheit der CFOs hört ihre Beteiligung aber nicht damit auf: Ebenfalls ein knappes Drittel sieht sich selbst als Treiber und proaktiver Gestalter, wenn es darum geht, das gesamte Unternehmen erfolgreich in das digitale Zeitalter zu führen. Nur für sechs Prozent der Befragten ist die Digitalisierung kein zentrales Thema innerhalb Ihres Verantwortungsbereiches.
Somit ist klar, dass die Funktion des CFO und seiner Aufgaben eng mit einer erfolgreichen Digitalisierung des Unternehmens verknüpft ist. In erster Linie konzentrieren sich die CFOs aktuell auf Themenbereiche, die die Digitalisierung des Gesamtunternehmens beinhalten: Jeweils 50 Prozent sehen ihre Hauptaufgabe in der Einführung neuer Analytics- Anwendungen sowie der Nutzung von Big-Data im Rahmen der Digitalisierungsstrategie. Dabei bleibt es jedoch nicht: Mehr als die Hälfte der befragten CFOs sind überzeugt davon, dass sich ihre Funktion im Zuge der Digitalisierung stark verändern wird.
Neue Anforderungen an die Finanzfunktion
Nur ein Drittel von ihnen ist der Meinung, dass ihre Position derzeit gut auf die geänderten Anforderungen der Zukunft ausgerichtet ist. Thematische Schwerpunkte innerhalb des eigenen Bereichs sind die Automatisierung von Prozessen, beispielsweise bei Abschlüssen oder Forecasts, und der kaufmännischen Bewertung und Steuerung digitaler Geschäftsprozesse. Beispielsweise gestaltet sich die betriebswirtschaftliche Planung und Kontrolle einer Print-Zeitung anders als die eine Medienportals.
Auch die konkrete Digitalisierung der eigenen Funktion spielt eine Rolle, etwa die Umstellung auf Cloud-Lösungen, die Nutzung von mobile Anwendungen, Ampelfunktionen sowie die Nutzung eines virtuellen Data Room im Rahmen einer Due Diligence.
Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, müssen einige Kompetenzen im Finanzbereich zwingend ausgebaut oder neu erworben werden. Zu den wichtigsten Kompetenzen zählt das Selbstverständnis der Mitarbeiter, digitalen Geschäftsprozessen und –anwendungen gegenüber offen zu sein. Aber auch die Ausweitung des nötigen Prozess-Know-hows sowie eine höhere Flexibilität und Anpassungsfähigkeit gehören dazu.
Interim Manager als Berater im Zuge des Strukturwandels
Betrachtet man die Ergebnisse dieser Studie, so wird deutlich, dass die Finanzfunktion zahlreicher Unternehmen vor großen Herausforderungen steht. Zwar sind sich die Entscheider dessen durchaus bewusst – es ist jedoch nicht unbedingt auch das nötige Know-how innerhalb des Unternehmens vorhanden, um den Bereich erfolgreich darauf vorzubereiten und den Strukturwandel durchzuführen. Interim Manager, als temporär agierende, operative Berater, werden zunehmend bei der Transformation der Finanzfunktion von Unternehmen eingesetzt, damit sie die technischen und prozessualen Neuerungen, die sich aus der Digitalisierung von rechnungs- und finanzwirtschaftlichen sowie finanzanalytische Prozesse ergeben, aktiv und gestalterisch nutzen.